Kollektivmonitor
Kollektivmonitor ist die Bezeichnung des zweiten Bildschirms in unseren Telefonzellen. Auf diesem werden Medien Präsentiert, die aus dem socialmedia Netzwerk „Instagram“ abgerufen werden. Das Prinzip ist einfach: Ein Computer sucht kontinuierlich nach den neuesten Beiträgen die mit dem Hashtag #kunstinstuttgart versehen sind. Gibt es einen neuen, wird er sofort auf dem Monitor wiedergegeben. So lange, bis es einen aktuelleren gibt. Bei der Wahl des Hashtags haben wir lange recherchiert. Es war uns wichtig einen Hashtag zu nehmen der regional ist, schon etwas Input in der Vergangenheit bekommen hat, kunstbezogen ist und nicht „zu oft“ benutzt wird. So können wir eine bestimmte „Ausstellungsdauer“ des Inhalts erzeugen.
Den Hashtag kann jeder mit einem Instagram-account jederzeit „bespielen“. Der Kollektivmonitor stellt also eine art Medien-Megafon dar, der Inhalte aus einem Kollektiv Präsentiert: Einem Hashtag-Kollektiv.
Viele unterschiedliche, unbekannte Inhalte auf einem Bildschirm darstellen bedeutet eine programmseitige Entwicklung die auf möglichst viele Formate ausgelegt ist. So sehen ein par mit Screenshots aufgenommene Ergebnisse aus:
Um Inhalt von Instagram von externen Servern abzugreifen sind sehr viele Schritte nötig. Insgesamt sind die Sicherheitsvorkehrungen bei Facebook sehr hoch und solche externen Abrufe extrem limitiert und genauestens festgelegt. Jeder Zugriff auf die Server von Instagram wird von den Servern genauestens geprüft bevor er zugelassen wird.
Darum ist es notwendig sich für einen Developeraccount bei Facebook zu registrieren, bei dem man sich mit seinem Personalausweis registrieren muss. Dann folgen weitere Schritte zur Verifizierung. Nun muss man eine art „App“ anlegen, auf der die Seite auf der von Instagram abgerufener Content dargestellt werden soll genau angegeben werden muss. Nach diesem Schritt muss man sich über die Angegebene Seite einen „Access-Token“ generieren lassen, ein Codeschnipsel, der aber zunächst nur 24 Stunden gültig ist. Mit diesem kurz-zugriffs-Zertifikat muss man sich einen „Long-Access-Token“ generieren mit dem man drei Monate Medien abrufen kann.
Dieser Prozess war extrem schwierig, da diese Sicherheitsmaßnahmen erst kurz nach unserer Idee eintraten und es dazu noch nicht viel zu recherchieren gab.
Nach dem man die Timeline mit einem Hashtag abrufen kann, muss man erst noch die ID zu dieser herausbekommen. Mit der Hashtag-ID kann man dann endgültig loslegen.
Mittlerweile gibt es ein öffentliches Codeset mit vielen Beispielen dazu:
Wird man an allen Ampeln und Internetbodyguards durchgelassen, kann man mit dem Abrufen beginnen. Jeder Abruf wird bei Facebook genauestens registriert und dokumentiert. So kann man auf der Entwicklerseite der angelegten App jeden Zugriff mittels einem dargestellten Graph nachverfolgen:
Hier sieht man auch direkt die Abruf-Limitierung. Diese ist mit 200 Abrufen pro Stunde begrenzt. Dabei ist aber zu beachten dass mit Abrufen nicht die Bildabrufe gemeint sind, sondern alle Zugriffe die getätigt werden – und diese ergeben sich durch den Startbefehl einer Hashtagsuche und der zugehörigen Hashtag-ID. Pro Medienabruf sind also schon zwei dieser zweihundert verbraucht.
Kommt man über die Abrufbegrenzung, werden alle folgenden Abrufe sofort untersagt – noch konsequenter sogar wenn während der Abrufsperre Abfragen gesendet werden. Dann verdoppelt sich mit jedem weiteren Versuch die Abrufsperren-dauer. Darum war es in der Entwicklung ein Prozess mit Fingerspitzengefühl. Mittlerweile haben wir den „Dreh“ raus und eine stabile Abruf-Frequenz gefunden, bei der noch Eingriffe am Programmcode innerhalb der Limitierung möglich sind.
Das Programm des Kollektivmonitors ist mit Javascript und PHP realisiert worden. Der Monitor selbst ist an einen Raspbery Pi angeschlossen. Der Inhalt wird mittels eines Browsers dargestellt.
Der Kollektivmonitor ist auch eine Art Analogisierer der das Bild aus den Tiefen des Internets wieder zurück in die physische Welt projiziert. Mehr über Analogisierung sehen Sie hier: